Es ist Januar und somit Winter hier bei uns. Viele Vögel sind, ihrer Natur folgend, in südlichere Gefilden gezogen. Manche von ihnen, wie z.B. die Rauchschwalbe oder der Storch, sogar bis zum Kilimandscharomassiv nahe des Äquators. Was für eine Leistung!
Apropos Kilimandscharo
Eigentlich handelt es sich bei dem berühmten Kilimandscharo nicht um einen einzelnen Berg, sondern um ein aus drei Bergen ( Kibo, Mawenzi und Shira ) bestehendes Bergmassiv vulkanischen Ursprungs. Der Kibo, höchster Berg Afrikas, führt selbst im subtropischen Klima Tansanias noch Gletscher. Der ihn umgebende Kilimandscharo Nationalpark wurde 1987 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.
Derzeit herrscht dort – jahreszeitlich bedingt – eine von Januar bis Februar bestehende Trockenheit. Trotz zweimal jährlich auftretender Trockenheit zeichnet sich die Vegetation rund um das höchste Bergmassiv des afrikanischen Kontinents durch tropische Üppigkeit aus. Diese einzigartige Landschaft bietet vielen Tieren Lebensraum.
Neben einigen der berühmten Big Five, tummelt sich auch die Massai-Giraffe ganz nonchalant in Steppe und Savanne des Nationalparks. Zupft gerne hier mal ein Blättchen aus den Kronen der Akazien, groß genug ist sie ja dafür oder galoppiert donnernd mit 55 Stundenkilometer über den trockenen Boden der Savanne. Dies meistens zum Zwecke der Flucht, weil so ein blödes Rudel Löwen wieder meint die chillige Ruhe der anderen Savannenbewohner stören zu müssen.

Schildkröten und mopsige Giraffen
Giraffen sind sehr besondere Tiere und haben viele Anhänger, darunter auch ein 6-jähriger Junge. Sein Wunsch zur Einschulung: eine Schultüte mit Giraffe. Ich war begeistert von dem Thema und brauchte nicht lange nach einer Idee zu suchen. Denn, liegt nicht die Darstellung der afrikanischen Savanne nebst Kilimandscharo mehr als nahe? Einzig die noch zusätzlich gewünschte Schildkröte irritierte meine Vorstellung von der perfekten Afrika-Schultüte mit edel gefleckter Giraffe etwas. „Gibt’s Schildkröten in Afrika?“, fragte ich mich. „Oh ja, sehr schöne sogar!“, klärte mich Wikipedia auf. Ja, dann … – Wikipedia, wenn ich dich nicht hätte.
Ach ja, stehen können sollte die Giraffe auch. Schluck, stehen? Filz, weiches Material, dünne lange Beinchen tragen dicken Körper mit langem Hals. Ich sah bereits vor meinem inneren Auge, wie im Laufe der Zeit die Filzgiraffe ihre dünnen, weichen Beine links und rechts abspreizt, um anschließend gemächlich in sich zusammenzusacken.

Natürlich wäre es möglich gewesen, die Beine dicker zu filzen damit sie stehen kann, aber ich wollte keine mopsige Giraffe mit pummeligen Beinchen. Die Giraffe sollte so naturalistisch sein wie möglich, das verlangt dünne Beine.
Unser Gartenzaun, bzw. Reste des Spanndrahtes des Gartenzaunes lösten das Problem. Aus dem stabilen Draht bog ich ein Gerüst, sozusagen ein abgespecktes Skelett. Dieses wurde mit Schafwolle umwickelt, um dann entsprechend der Anatomie modelliert zu werden.
Anschließend filzte ich in mühevoller Kleinarbeit die Flecken nass auf. Anfangs erinnerte das Tier mehr an einen russischen Zupfkuchen, als an ein afrikanisches Großwild. Als es endlich fertig war, war ich ein wenig stolz ob meiner Wildtierfleckenfummelfilzerei.

Entspannte Geier
Damit die Giraffe so richtig gut in Szene gesetzt wird benötigte es eines entsprechenden Hintergrundes. Am sinnvollsten war daher die Darstellung ihres natürlichen Habitats, der u.a. am Kilimandscharo zu finden ist. Hingebungsvoll »malte« ich daher mit Schafwolle dieses Bergmassiv mit seiner berühmten weißen Kuppe, an dessen Fuß sich eine weitläufige Steppe mit Baumvegetation anschließt. Diese Art der Gestaltung mit Filzwolle war für mich eine Premiere, noch nie hatte ich so detailliert mit Wollfasern eine vergleichbare Szenerie gestaltet.


Damit wäre die Schultüte eigentlich fertig gewesen, aber es fehlte meiner Ansicht nach noch ein i-Tüpfelchen. Es wurden zwei i-Tüpfelchen … – pardon, Geier. Entspannt sitzen sie im dichten Wipfel der größten Akazie und beobachten gelangweilt die Umgebung.
[ Doris Niestroj – Filz & Form ]
Wahnsinn! Du setzt doch immer noch einen drauf, Doris! :-)))
Danke, Gabi. Ich habe da aber noch ein As im Ärmel, welches da heißt „Peter Pan“.
Doris, die Schultüte ist fantastisch schön!
Danke, Regina!
Ich bin mal wieder hin und weg….
… vielleicht zum Rotkehlchen noch ein paar Geier? Paßt doch auch besser zu ZZ Tomte. 😉
Guten Morgen liebe Doris,
die Schultüte ist wundervoll geworden und die Giraffe ist einfach perfekt geworden. Ich denke der kleine ABC-Schütze wird daran noch sehr lange seine Freude haben. Ich wünsche dir noch eine schöne Woche und hüpfe schnell weiter zu deinem neuesten Beitrag.
Danke, Melanie. Ja, der junge Mann hatte sehr viel Freude daran. Mein Gatte auch, er wollte die Giraffe nicht gehen lassen.Ja, hüpfe weiter zum nächsten Beitrag. der ist auch sehr interessant. Muss ich ja sagen, schließlich hab ich ihn auch geschrieben. 😉
LG Doris
Liebe Doris,
Ich finde diese Schultüte ist wirklich grandios geworden.
Hast du eigentlich jemals eine Tüte auch behalten?
LIEBE GRÜßE AUS ESSEN.
Heike
Hallo Heike,
danke für Dein Kompliment. nein, ich habe nie eine Tüte behalte, da es alles Auftragsarbeiten waren. davon ab, interessieren mich die fertigen Arbeiten nicht mehr so sehr. Ich hänge gar nicht daran. Mir macht der Prozess des Herstellens weit mehr Spaß als das fertige Endprodukt.
Grüsse aus dem Weserbergland
Doris