Wer sich dieser Tage im Supermarkt oder auf den einschlägigen Social Media – Kanälen umschaut, erkennt schnell, dass es Adventskalender in einer unüberschaubaren Vielfalt gibt. Eines haben alle gemeinsam, nämlich die 24 »Türchen«. Dann hört es aber auch schon auf mit den Ähnlichkeiten. Auch über den Begriff »Türchen« kann man trefflich streiten. Klar, der Klassiker hat Türchen, aber bei der eigenen Gestaltung eines Adventskalenders sind der Fantasie hingegen keine Grenzen gesetzt.
Adventskalender – zuerst war die Kerze
Übrigens, so alt ist die Tradition der Adventskalender noch nicht. Belegt ist der Brauch die Tage bis zum Weihnachtsfest zu zählen 1838 durch Johann Hinrich Wichern aus Hamburg, Leiter eines Knabenrettungshaus. Er zündete für jeden Tag in der Vorweihnachtszeit während der gemeinsamen Andacht eine Kerze am Leuchter an.
Gedruckte Versionen, den heutigen ähnlich, kamen erst Anfang des 19. Jahrhunderts auf. Vermutlich druckte Gerhard Lang aus Maulbronn die ersten Exemplare. 1958 traten dann die Schokoladen-gefüllten Kalender, wie wir sie heute aus dem Handel kennen, ihren Siegeszug an. Das mal ein kurzer Streifzug durch die Geschichte der Adventskalender.

Adventskalender – Wer opfert sich?
Nun zu meinem Adventskalender. Zugegeben, er stammt aus dem Jahr 2017, an Aktualität hat er jedoch nichts eingebüßt. Bedenkt man dabei, wie lange bereits die Adventszeit und das Weihnachtsfest zelebriert werden.
Die ursprüngliche Idee stammt von Andiva. Ich hatte ihren Adventskalender gesehen und war von den Origamiwürfeln begeistert. Der Lemming in mir rief nach Papier, Falzbein und einem Opfer, dem ich ungefragt meinen Adventskalender aufs Auge drücken konnte.


Die Wahl fiel auf meinen Vater. Vielleicht ist es etwas ungewöhnlich einen 83-Jährigen mit einem Adventskalender zu beglücken, aber steckt nicht in jedem von uns (außer meinem Gatten), egal welchen Alters, immer noch ein wenig von dem kleinen Kind, das mit großer Vorfreude auf Weihnachten hinfiebert? Eben.
Kontemplatives Origamiwürfelfalten
Also machte ich mich ans Falten. Papier, weihnachtliche Sticker, Geschenkband und kleine Foldbackklammern hatte ich zuvor in der Sale-Ecke des ansässigen Bastelgeschäftes zum Schnäppchenpreis ergattert. Gott sei Dank hatten die Papierbögen bereits ein quadratisches Format. Denn, für jeden Würfel werden 6 Papierquadrate benötigt. Macht nach Adam Riese insgesamt: 144 quadratische Bögen. Hätte ich diese noch im passenden Format zuschneiden müssen … .
Das Falten hat was Meditatives und führt zu vorweihnachtlicher Kontemplation. Es sieht auch komplizierter aus als es ist. Nur eine » am Abend-vorher-DIY-Nummer« ist es definitiv nicht. Wenn Ihr solch einen Adventskalender herstellen möchtet, fangt jetzt an zu falten, der 1. Dezember steht quasi vor der Tür.


Wie die Origamiwürfel gefaltet werden, wird in diesem Video erklärt. Nach dem 3. Würfel geht es wie von selbst, glaubt es mir. Die Größen der Würfel könnt Ihr durch das Format der Papierbögen variieren, gleiches gilt auch für die Tüten. Ich empfehle nicht zu dickes Papier zu nehmen. Denn durch das Ineinanderstecken der Seitenelemente bekommen die Würfel genug Stabilität. Druckerpapier war für meinen Geschmack schon grenzwertig. Im oberen Bild seht Ihr einen Würfel aus Druckerpapier gefaltet.
DIY Adventskalender mit Mehrwert
Damit es nicht zu langweilig wurde, kombinierte ich die Würfel mit kleinen, selbst gefalteten Tüten. In diesem Video wird gezeigt wie das geht. Die Tüten habe ich mit Foldbackklammern versehen. Das Band zum Aufhängen habe ich anschließend durch das Klammermaul gefädelt und verknotet. Die Bänder zum Aufhängen der Würfel habe ich durch die Öffnung einer Ecke geschoben, von innen verknotet und mit einem Tropfen Heißkleber fixiert. Aufgehängt habe ich die Würfel und Tüten an einem Buchenzweig, der mit Lärchenzweigen und -zapfen dekoriert war.
Als er fertig war, fiel es mir schwer ihn zu verschenken. Aber, es wäre sinnlos gewesen ihn zu behalten, da ich wusste was sich in den Tüten und Würfeln versteckte.



Wer jetzt sagt, dass es schade um diese aufwendige Arbeit ist, Würfel und Tüten können, sofern aus stabileren Papier gefaltet, anschließend als Weihnachtsbaumschmuck genutzt werden und im nächsten Jahr erneut als süße Überraschungsträger die Adventszeit begleiten. Außerdem ist es nie zu schade sich für einen Menschen Zeit zu nehmen, der einem am Herzen liegt, oder?
[ Doris Niestroj – Filz & Form ]
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